Gedenken und Mahnen
Heute waren wir in Bernburg, in der Gedenkstätte für Euthanasie in der Zeit des Nationalsozialismus. Dort erfuhren wir von bis ins Jahr 1850 zurückreichenden absurden Theorien von Ärzten und Juristen, nach denen das Leben verschiedener Gruppen von Menschen als „unwert” erschien. Mit dem Begriff „Euthanasie“ wurde der Gedanke um die „Freigabe zur Vernichtung lebensunwerten Lebens“ formuliert. Das Wort „Euthanasie” setzt sich in seinem Ursprung aus dem altgriechischen „eu“ -gut und „thanatos“ -Tod zusammen. Eine Art Sterbehilfe, die ursprünglich „positiven“ gemeint war. Für die Zeit von 1933 bis 1945 verschleiert der Begriff „Euthanasie” den industriellen Massenmord gleich ob die Beschreibung aus historischer, juristischer oder allgemein ethischer Perspektive geschieht. Dort vor Ort begegneten uns unter anderem Geschichten von Euthanasieopfern, Zwangssterilisationen die bei körperlichen und geistigen Einschränkungen z.B. Schwachsinn, Schizophrenie, erblicher Epilepsie, Blindheit, Taubheit, manisch-depressivem „Irresein“ und schwerem Alkoholismus vorgenommen wurden. Auch die Geschichte von Tätern recherchierten wir anhand von kompakten Materialien, aus denen kleine Vorträge von uns Schülern entstanden. Wir waren im Laufe des Tages darüber erschrocken, wie sadistisch und ekelhaft Menschen sein können. Wie diese Menschen, die anderen solch ein Leid angetan haben, nachts überhaupt ruhig schlafen konnten und wie es damals überhaupt so weit kommen konnte. Die Führung durch die Gedenkstätte löste Wut, Trauer und Fassungslosigkeit aus! Vor allem in den Kellerräumen, als wir dort durch die Gaskammer liefen und auf den originalen Bodenfliesen standen, auf denen Leichen entlang geschliffen wurden, um sie dann zwei Räume weiter, wie Streichhölzer zu stapeln. Dies löste bei einigen von uns Unwohlsein und ein sehr schweres Gefühl auf der Brust aus. Wenn man eine sehr feinfühlige Person ist, dann spürt man auf jeden Fall was dort damals vor sich ging und es geht dadurch umso näher ans Herz. Was dort und an anderen Orten damals passiert ist, sollte sich weder in unserer Geschichte noch sonst auf der Welt jemals wiederholen! Es ist wichtig weiterhin darüber aufzuklären und zu informieren, das Ganze weiterhin aufzuarbeiten und an die Opfer des Holocaust zu erinnern. Das alles darf einfach niemals in Vergessenheit geraten!
Ari-Zara Kühn und die Klasse 10/4