Burg-Gymnasium Wettin unterzeichnet Kooperationsvertrag mit Museum Synagoge Gröbzig
- 2. August 202113. August 2021
- von Weise
Seit über 10 Jahren pflegt das Burg-Gymnasium Wettin im Rahmen des Ethik- und des evangelischen Religionsunterrichts eine regelmäßige Zusammenarbeit mit dem Museum Synagoge Gröbzig. Einerseits in Form von Exkursionstagen im Rahmen des Unterrichts der Fächer Ethik und evangelische Religion und andererseits als mehrtägige thematische Arbeit innerhalb von Projektwochen des Burg – Gymnasiums. Aus dieser langjährigen Partnerschaft erwuchs bereits 2019 die Idee eines Kooperationsvertrages, der in seiner inhaltlichen Gestaltung auch besondere Förderung für Schülerinnen und Schüler ermöglichen soll.
Am 15. Juli dieses Jahres war es endlich soweit. Mit einem kleinen Festakt wurde eine regelmäßige Kooperation vertraglich vereinbart und von beiden Partnern, der Museumsleiterin Frau Anett Gottschalk und dem Vorstandsmitglied des Museumsvereins Gröbziger Synagoge e.V. Herrn Thomas Schneider sowie der Schulleiterin des Burg -Gymnasiums Wettin Frau Dr. Almuth Roenneke, unterzeichnet (Foto).
Die inhaltliche Zusammenarbeit wird sich auf verschiedene gemeinsame Projekte und Aktionen beziehen. Dabei werden vordringlich die Fachbereiche Ethik, evangelische Religion, Geschichte und der Kunstzweig des Burg–Gymnasiums beteiligt sein. Die Angebote richten sich entsprechend der Thematik an verschiedene Klassenstufen. So sind beispielsweise Schwerpunkte, wie Judentum und jüdisches Leben gestern und heute, Recherchen zu jüdischen Schicksalen der NS–Zeit in Mitteldeutschland (Biografiearbeit im Archiv des Museums in Gröbzig) angedacht und geplant.
Ein fester Bestandteil der Partnerschaft wird der Projekttag zum Thema „Judentum und jüdisches Leben“ im 6. Schuljahrgang sein, da diese Themen mit Lerninhalten des Ethik-, des evangelischen Religions- und des Geschichtsunterrichtes korrespondieren.
Geplant sind zudem gemeinsame Kunstprojekte zu ausgewählten Themen und Ereignissen. So sind ein Informationsbuch zum Judentum und jüdischem Leben für den Schulunterricht, ebenso wie Dokumentar- und Lehrfilme für den unterrichtlichen Gebrauch im Gespräch. Dies geschieht auch in Zusammenarbeit mit dem „Offenen Kanal Wettin“.
Das Burg-Gymnasium Wettin trägt den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage". In diesem Kontext soll künftig auch die Aufklärung zu aktuellen antisemitischen und judenfeindlichen Tendenzen und Strömungen in unserem Land ein wichtiger und wesentlicher Baustein der inhaltlichen Ausrichtung der Zusammenarbeit sein. Zur diesjährigen Projektwoche im Juli konnten die Schüler und Schülerinnen der 6. Klassen in der Begegnung und dem Gespräch mit drei jüdischen jungen Erwachsenen erstmals in solchem Rahmen ihre Fragen zu jüdischem Leben in Deutschland heute stellen. Dies war möglich, da der Zentralrat der Juden in Deutschland das Begegnungsprojekt „Meet an Jew“ gestartet hat und so in persönlichen Begegnungen Vorurteile und Ressentiments abgebaut werden können.
Mit Beendigung der Bauarbeiten an der Synagoge in Gröbzig, voraussichtlich 2023, wird das Museum auch wieder als außerschulischer Lernort nutzbar sein. Mit seinen engagierten und kompetenten Mitarbeitern aus verschiedenen Forschungsbereichen und ihren museumspädagogischen Möglichkeiten steht der Schule somit ein bereichernder und verlässlicher Partner zur Verfügung, nicht zuletzt auch für Lehrerfortbildungen.
Wie dringend nötig Aufklärung und Kenntnisvermittlung zu Judentum und Antisemitismus sind, zeigen nicht nur historische, sondern leider immer wieder auch tagesaktuelle Ereignisse.
B. Schuster / H. Schönlein, Burg-Gymnasium Wettin