Drei Monate in Frankreich
- 6. Juli 20226. Juli 2022
- von Weise
Eindrücke des Brigitte-Sauzay-Austauschs
Drei Monate lang in einer Gastfamilie in Frankreich wohnen und in den Schulalltag an einem französischen “Lycée“ (Gymnasium) eintauchen, neue Leute und eine andere Kultur kennenlernen, viel Französisch reden und natürlich auch viel Baguette essen.
All diese Erfahrungen habe ich von Januar bis März 2020 im Rahmen des Brigitte-Sauzay-Programms des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW) machen können.
Ich habe in einer Gastfamilie am Rand eines kleinen Dorfes in den Vogesen gewohnt (ca. eine Stunde südlich von Nancy). Mir hat es sehr gefallen, den Winter in den Bergen zu verbringen. An den Wochenenden waren wir oft wandern und sind Ski gefahren.
Doch nicht nur die schöne Landschaft, sondern auch die Städte bleiben mir in Erinnerung. Meine Gastfamilie ist mit mir für ein Wochenende nach Paris gefahren, wo ich besonders von den Kunstmuseen beeindruckt war, und auch Nancy war eines meiner Lieblingsausflugsziele.
Neben den Ausflügen an den Wochenenden stand vor allem der französische Schulalltag im Mittelpunkt.
Mit meiner Austauschschülerin bin ich während der drei Monate in ihr lycée in Gérardmer gegangen und konnte am Unterricht in der “seconde“ (10. Klasse) teilnehmen. Erst nach ein paar Wochen hatte ich mich wirklich an die langen Schultage gewöhnt, denn der Unterricht in Frankreich fängt meistens um acht an und endet erst gegen 17 Uhr.
Da ich in den ersten Wochen noch Schwierigkeiten hatte, den ganzen Tag über Französisch zu reden und zu verstehen, war es nicht immer einfach, dem Unterricht zu folgen. Trotzdem bin ich sehr dankbar für den Einblick in den französischen Schulalltag. In den Freistunden hatte ich die Möglichkeit, mich mit den anderen Schüler:innen auszutauschen, und auch die moderne Technologienutzung im Unterricht sowie das Essensangebot in der Schulkantine haben mich beeindruckt. Einmal die Woche bin ich in die Theater-AG gegangen, wo ich gezwungen war, offen mit den anderen Schüler:innen zu kommunizieren, ohne Angst vor Sprachfehlern zu haben. Diese Erfahrung hat mir geholfen, neue Freundschaften zu schließen.
Am Ende der drei Monate hatte ich mich an den Alltag in der Schule und an die gelassene französische Mentalität gewöhnt, hatte in meiner Gastfamilie ein zweites zu Hause gefunden und konnte problemlos französische Gespräche führen.
Leider konnte meine Austauschschülerin wegen der Pandemie keine ähnlichen Erfahrungen in Deutschland sammeln. Trotzdem haben wir auch heute, zwei Jahre später, noch Kontakt zueinander, weshalb ich der Meinung bin, dass so ein Austausch nie vollständig endet, denn meine Erfahrungen prägen mich heute noch.
Anna Herzer
Wie organisiere ich einen Brigitte-Sauzay-Austausch?
Auf https://www.dfjw.org/programme-aus-und-fortbildungen/brigitte-sauzay-programm.html wird gut beschrieben, wie man einen Austausch organisiert…
- Grundvoraussetzungen:
Man muss schon mindestens zwei Jahre Französisch lernen und zwischen der 8. und 11. Klasse sein.
Den/die Klassenlehrer:in, den/die Französischlehrer:in und den/die Schulleiter:in fragen, ob sie einem den Austausch zutrauen, da man Schulstoff von drei Monaten nachholen muss und die Schule bereit sein muss, ein/eine Austauschschülerin für drei Monate aufzunehmen.
Außerdem müssen die Eltern bereit sein, jemanden bei sich zu Hause für drei Monate aufzunehmen.
- Austauschschüler:in finden:
Auf der Seite des DFJW (oben verlinkt) gibt es die Rubrik „Kleinanzeigen“. Dort kann man selber eine Anzeige veröffentlichen oder auf Anzeigen antworten. In der Anzeige bzw. in der Antwort könnte man z.B. sein Alter, Interessen und Hobbies, Informationen zu Geschwistern und Haustieren, Wohngegend und Schule usw. vorstellen. Auch die Information, in welchem Zeitraum man nach Frankreich will und in welchem Zeitraum die eigene Familie bereit ist, jemanden aus Frankreich aufzunehmen, kann wichtig sein.
- Austauschdossier
Sobald man mit einem/einer Austauschschüler:in in Kontakt ist und sich bezüglich der Aufenthaltszeiträume im jeweiligen Land abgesprochen hat, kann man das Austauschdossier ausfüllen. Das Dossier findet man auf der oben verlinkten Seite (oder direkt unter https://www.dfjw.org/media/austauschdossier.pdf). Nachdem die Familie und die Schule das Dossier ausgefüllt haben, schickt man es an die Gastschule und die Gastfamilie. Zudem sollte man eine schriftliche Einverständniserklärung von dem/der Klassenlehrer:in und dem/der Französischlehrer:in haben, die man der Schulleitung vorlegen kann.
(Auf der Seite des DFJW steht, welche Versicherungen man während des Auslandsaufenthalts braucht. In der Regel hat man die schon, es kann aber nicht schaden, sich diesbezüglich zu informieren)
Dann sind auch schon alle Formalitäten geklärt und man braucht nur noch das Ticket nach Frankreich!
- Abschluss des Austauschs
Am Ende des Auslandsaufenthalts sollte man sich von seiner Gastschule einen Nachweis holen, dass man dort den Unterricht besucht hat. Wenn man diesen Nachweis und einen Erfahrungsbericht beim DFJW einsendet, können die Fahrtkosten erstattet werden.
Eine Gebühr für die Teilnahme am Austausch gibt es nicht.